Infektionen können vor allem für Intensivpatienten schwerwiegende Folgen haben. In jüngster Zeit wurden Studien mit hoher wissenschaftlicher Evidenz veröffentlicht, in welchen die antimikrobielle Ganzkörperwaschung als effektive Maßnahme zur Prävention nosokomialer Infektionen belegt werden konnte.
Die Studie mit über 74.000 Intensivpatienten belegt eindrucksvoll, dass eine universelle Dekolonisation unabhängig vom Keimstatus des Patienten effektiver und wirksamer ist, verglichen mit alternativen Methoden wie Screening und Isolierung bzw. Screening plus gezielte Dekontamination. Die klinischen MRSA-Isolate gingen um 37 % zurück, die Sepsisrate sank – Erreger-unabhängig – um 44 %.2
An der Charité in Berlin wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren ca. 30.000 Intensivpatienten regelmäßig mit Octenidin-hältigen Produkten präventiv dekontaminiert (octenisan® Waschhandschuhe während des gesamten stationären Aufenthalts, octenisan® md Nasengel über fünf Tage). Auf den medi-zinischen Intensivstationen gingen dadurch die Blutstrominfektionen um 22 %, die MRSA-Nachweise um 42 % zurück. Die Patienten profitierten, da die Häufigkeit von Infektionen gesenkt und die Übertragung von multiresistenten Erregern verhindert werden konnte. Der Krankenhausbetreiber profitierte ebenfalls, da durch diese Maßnahme nicht zuletzt knapp 3.000 Isolationstage eingespart wurden.3
In dieser Interventionsstudie wurde der Effekt zweier Protokolle auf die MRSA-Rate in Langzeitpflegeeinrichtungen in Singapur untersucht. Im Krankenhaus A wurden zusätzlich zu der bereits vor der Intervention bestehenden universellen Ganzkörperwaschung mit Chlorhexidin MRSA-Träger gezielt über fünf Tage mit octenisan® md Nasengel dekontaminiert. Die MRSA-Rate konnte damit von 31 % auf 19 % gesenkt werden und unterstreicht die Bedeutung der nasalen Dekontamination in einem Maßnahmenbündel. Im Krankenhaus B war vor der Intervention kein Dekolonisierungsprotokoll etabliert. Die Implementierung des Octenidin-Bündels (universelle Ganzkörperwaschung mit octenisan® Waschlotion aller Patienten plus gezielte Nasendekontamination von MRSA-Trägern über fünf Tage mit octenisan® md Nasengel) senkte die MRSA-Rate signifikant von 48 % auf 34 %.4
Die Intensivmediziner untersuchten den Effekt einer täglichen Waschung ihrer Patienten mit Octenidin in Kombination mit der Applikation einer Mupirocin-hältigen Nasensalbe über fünf Tage. Durch diese Maßnahmen reduzierten sie die Anzahl MRSA-besiedelter Personen um 76 %. Die Autoren sehen damit Octenidin als Alternative zur Anwendung von Chlorhexidin.6
Eine Beobachtungsstudie zeigt den Einfluss von täglichen Octenidin-basierten Waschungen auf die Transmission von MRSA auf einer medizinischen Intensivstation. Durch die Einführung der Routinewaschungen konnte die Übertragung dieses Erregers auf nahezu null reduziert und somit das Routine-Screening der Patienten ausgesetzt werden.7
In einer interventionellen Kohortenstudie an der Albert Schweitzer Klinik in Graz wurde die MRSA-Prävalenz erhoben und anschließend ein antibiotikafreies Dekontaminationsregime auf Octenidin-Basis auf Praktikabilität und Effizienz geprüft. Die Patienten wurden mittels Abstrich der Nasenvorhöfe, der Achseln und Leisten und, falls vorhanden, von Wunden oder Zugängen gescreent.
Das überraschende Ergebnis: 20 % der Patienten waren MRSA-Träger. Bei nur 52 % der MRSA-Träger konnten die Bakterien im Nasenabstrich gefunden werden, d. h. bei einem ausschließlichen Screening der Nase hätte man jeden zweiten MRSA-positiven Patienten nicht identifizieren können. Zur Dekontamination verwendet wurden Octenidin-basierte Produkte für Körper, Haare, Nase, Mund und Wunde bzw. invasive Zugänge. Nach insgesamt drei Zyklen waren 93 % der MRSA-Patienten eradiziert.8
Auch Frühgeborene zählen zu Hochrisikopatienten in Bezug auf nosokomiale Infektionen. Ein MRSA-Screening wird häufiger durchgeführt, aber selbst der Methicillin-sensitive S. aureus (MSSA) führt zu vergleichbarer Morbidität und Mortalität in dieser Patientengruppe. In einer Interventionsstudie mit über 1.000 Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 g (engl. very low birth weigth infants, VLBWI) wurde deshalb der Effekt von Octenidin auf das Auftreten von MSSA-Infektionen untersucht. MSSA-kolonisierte Patienten wurden mit Mupirocin und einer 0,1 % Octenidin-Lösung über 5 Tage dekontaminiert. Die Inzidenz von MSSA-Infektionen konnte dadurch halbiert werden (1,63 vs. 0,83 per 1.000 Patiententage). Es traten durch dieses Protokoll keine unerwünschten Reaktionen auf.9
1 Climo M.W. et al., 2013: Effect of daily chlorhexidine bathing on hospital-acquired infection.
2 Huang S et al., 2013: Targeted versus universal decolonization to prevent ICU infection.
3 Gastmeier P. et al., 2016: An observational study of the universal use of octenidine to decrease nosocomial bloodstream infections and MDR organisms.
4 Chow A. et al., 2018: Intranasal octenidine and universal antiseptic bathing reduce methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) prevalence in extended care facilities.
5 Messler S. et al., 2018: Reduction of nosocomial bloodstream infections and nosocomial vancomycin-resistant Enterococcus faecium on an intensive care unit after introduction of antiseptic octenidine-based bathing.
6 Spencer C. et al., 2013: Daily bathing with octenidine on an intensive care unit is associated with a lower carriage rate of meticillin-resistant Staphylococcus aureus.
7 Lewalter K. et al., European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ECCMIC) 2015: Influence of daily antimicrobial washing with Octenidine on the nosocomial transmission.
8 Pichler G. et al., 2017: MRSA prevalence rates detected in a tertiary care hospital in Austria and successful treatment
of MRSA positive patients applying a decontamination regime with octenidine.
9 Wisgrill L. et al., 2017: Active aurveillance cultures and targeted decolonization are associated with reduced methicillin-susceptible Staphylococcus aureus infections in VLBW infants.
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