Universelle Dekolonisierungsstrategien von Intensivpatienten sowie gezielte und universelle Dekolonisierung von Patienten vor unterschiedlichen Operationen können Krankenhausinfektionen verringern. Selbst wenn die Maßnahmen manchmal nur geringe Auswirkungen auf die Infektionsrate haben, sind sie bereits kosteneffizient.
In der Praxis werden Patienten v. a. nach einem positiven Hautabstrich dekontaminiert (gezielte oder vertikale Dekontamination). Neben dem Kostenaufwand für die mikrobiologischen Unter-suchungen hat diese Methode einen entscheidenden Nachteil: man kommt möglicherweise zu spät. Bis das Ergebnis vorliegt, können sich die Erreger ausbreiten – auf dem Patienten selbst, aber auch auf andere Patienten oder das Personal.
Die Alternative besteht in der universellen oder horizontalen Dekontamination. Auf ein flächen-deckendes Screening wird hierbei verzichtet. Stattdessen werden alle Patienten – unabhängig von ihrem Keimstatus – ab Aufnahme auf der jeweiligen Station einem dekontaminierenden Wasch-prozedere unterzogen. Die Wirksamkeit und Kosteneffizienz dieses „präventiven Waschens“ wurde in den vergangenen Jahren in großen klinischen Untersuchungen bereits belegt.
Universelle Dekontaminationsmaßnahmen zeigen diesen eindrucksvollen Erfolg deshalb, weil sowohl die patienteneigene Hautflora, die für einen überwiegenden Teil der nosokomialen Infek-tionen verantwortlich ist, als auch neu übertragene Bakterien beseitigt werden und weil die Inter-vention sofort – und nicht verzögert wie bei der gezielten Dekontamination – einsetzt.
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